Frau glaubt fälschlicherweise an einen Lottogewinn - droht jetzt ein Verfahren?
Was ein spezieller Anruf für Auswirkungen auf das Leben eines Betroffenen haben kann, zeigt ein Beispiel aus Österreich. Eine ältere Dame bekam einen zweifelhaften Anruf einer angeblichen Lotteriezentrale. Diese teilte ihr mit, dass sie einen Millionenbetrag in einer amerikanischen Lotterie gewonnen hätte. Doch anstatt bei den vielen unseriösen Anzeichen stutzig zu werden, verlässt sich die Frau auf den Gewinn und leiht sich überall Geld. Nun droht ihr ein Gerichtsverfahren.
Der Traum vom Millionenanruf
Jede Woche spielen auf der ganzen Welt Millionen von Menschen Lotto mit dem Traum, dass der entscheidende Anruf mit der Gewinnbenachrichtigung im eigenen Haushalt eintrudelt. Dank der Möglichkeit online spielen zu können, müssen die Tipper nicht einmal das Haus verlassen, um an einer Lotterie wie dem beliebten LOTTO 6 aus 49 teilzunehmen. Die Wahrscheinlichkeit für den Jackpot ist allerdings relativ gering, weswegen so ein Anruf doch ziemlich überraschend käme.
Eigentlich ist es doch zu schön, um wirklich wahr zu sein. Das dachte wohl auch eine Frau aus Linz in Österreich, die exakt so einen Anruf mit einer Gewinnbenachrichtigung erhielt. Wahrscheinlich war die Hoffnung auf diesen Moment, der das eigene Leben um 180 Grad dreht einfach zu groß, ansonsten hätten ihr nämlich einige Unstimmigkeiten auffallen müssen. Da dies aber nicht der Fall war, entwickelte sich aus diesem Anruf eine irre Geschichte, aufgrund derer sich die Frau nun vor Gericht verantworten muss.
Pfund in den USA? Frau wird nicht misstrauisch
Die Frau aus Linz berichtete einer österreichischen Tageszeitung den verrückten Hergang der Geschichte. Demnach erhielt sie einen Anruf, in dem ihr mitgeteilt wurde, dass sie einen Lottogewinn in Millionenhöhe erzielt hätte. Der Anruf sei aus den USA gekommen und die Frau hätte dort 2,5 Millionen britische Pfund, umgerechnet etwa 2,9 Millionen Euro gewonnen.
Doch anstatt hellhörig zu werden, warum ein Gewinn in den USA nicht in US-Dollar, sondern in britischen Pfund ausgezahlt werde, überwog bei der Frau der Glaube und die Freude über den vermeintlichen Gewinn. Nicht einmal, als der Anrufer die nun anstehenden Vorkosten wie Anwalts-, Überweisungs- und Zollgebühren erwähnte, wurde die 62-jährige Linzerin stutzig.
Vermeintliche Gewinnerin leiht sich mehr als eine halbe Million Euro
Anstatt sich zu über derartige Gebühren zu erkundigen - bei dieser Recherche hätte die Frau bemerkt, dass diese Kosten nicht existieren - verhielt sie sich ziemlich naiv und lieh sich das Geld von Freunden und Bekannten. So kam sie auf eine stattliche Summe von insgesamt 660.000 Euro. Über eine halbe Million Euro überwies sie auf ein Konto in Südafrika. Der Verbleib der übrigen 100.000 Euro bleibt unklar.
Das machte auch die Behörden äußerst stutzig, speziell weil bis heute nicht bewiesen werden kann, dass es den ominösen Anruf überhaupt jemals gegeben hat. Stattdessen muss sich die Österreicherin nun vor dem Landgericht in Linz wegen des Verdachts auf Betrug verantworten. Denn klar ist: Den Lottogewinn gab es nicht. Anstatt nun also ein finanziell sorgenfreies Leben zu führen, drohen der Frau insgesamt bis zu zehn Jahre Haft. Ein psychologisches Gutachten, das derzeit von der Frau angefertigt wird, soll über ihre Straffähigkeit entscheiden.